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Leseprobe 2.Seite

Fantasy Abenteuer > NOAH DAS EDIKT I

„Nun gut, um was geht es?“
„Erkläre ich dir nachher, wenn du bei mir bist. Es ist wirklich eilig. Den Termin habe ich übrigens auch erst vor einigen Minuten bekommen. Ich habe zugesagt, weil mir sonst ein Geschäft durch die Lappen geht. Es gibt mehrere Player in diesem Spiel.“
„Okay, wohin soll ich kommen, Mark?“
„Kannst du in der nächsten halben Stunde östlich vom Bronx Park in der Pizzeria sein, in der wir schon mal waren? Ich habe noch nichts gegessen und mit leerem Magen kann ich mich nicht konzentrieren. Da kann ich dir auch deine Fragen beantworten. Was hältst du davon?“
„Okay, ich könnte auch was vertragen. Ich bin in einer halben Stunde dort. Aber ich komme nicht mit dem Auto, sondern mit der U–Bahn.“
„Okay, wir fahren dann gemeinsam mit meinem Wagen zurück. Danke Frank.“
„Ist okay, Mann.“ Er sieht Noemi an.
Die schüttelt den Kopf. „Du weißt, Frank, dass ich dir keine Vorhaltungen mache, aber meinst du nicht, dass es einfacher für uns wäre, wenn du deinen Beruf als Sportlehrer ausüben würdest? Dann wärest du nicht auf die Aufträge deines Freundes oder anderer Personen angewiesen.“
„Und müsste mich mit absolut durchgeknallten Kids herumärgern. Die Erfahrungen, die ich in der Schule sammeln durfte, haben mich für den Rest meines Lebens geprägt. Nein, dorthin bringt mich keiner mehr. Außerdem vergiss bitte nicht, dass ein solcher Auftrag mir mehr einbringt, als ein halbes Jahr Arbeit.“ Er beugt sich zu Noemi herunter und gibt ihr einen Kuss.
Sie streichelt zärtlich über sein Gesicht und flüstert: „Bis nachher, mein starker Mann. Pass auf dich auf. Nicht böse sein, ich weiß, Mark ist ein langjähriger Freund, aber ich habe so ein komisches Gefühl.“ Mit ernstem Gesicht blickt sie ihn an.
Er antwortet: „Mark ist ein Mensch, der permanent irgendwo am Abgrund entlangläuft. Das bedeutet aber nicht, dass er mich mitnimmt, wenn er hineinfällt. Außerdem wird er nicht hinunterstürzen, denn ich bin ja bei ihm.“ Grinsend verlässt er die Wohnung. Der Fahrstuhl spuckt ihn im Parterre aus. Einen Augenblick später ist er im Gewühl und Lärm der Stadt untergetaucht.

*


„Die Pizza war gut. Starker Wind heute.“

„Ja Frank, und die Sonne scheint. Übrigens, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, es befinden sich keine Wolken am Himmel. Also kann man darauf schließen, dass es zumindest im Augenblick nicht regnen wird. Mann oh Mann, was ist das denn für ein intelligentes Gespräch?“
Der neben Frank gehende Mann lacht laut. Die feinlederne braune Aktentasche folgt den übermütigen Bewegungen der linken Hand.
Frank mustert den in einen hellgrauen Anzug eingezwängten Mann. „Du hast tatsächlich recht, Mark. Kein Regen. Sehr schön, deine Beobachtungsgabe.“ Auch er lacht laut. Im Gegensatz zu seinem hervorragend gekleideten Begleiter trägt er abgewetzte Jeans und ein lockeres T-Shirt. Beiden Kleidungsstücken sieht man an, dass sie häufig getragen werden. Das nicht zu enge T-Shirt bringt den athletischen Oberkörper von Frank recht gut zur Geltung.
„Für deine Begleitung danke ich dir.“
„Nicht notwendig, mein Lieber. Du zahlst gut. Das soll Dank genug sein.“
„Okay, aber ich weiß, was ich an dir habe. Du stehst mir immer zur Seite, wenn ich dich brauche. Geld musst du verdienen, genau wie ich. Aber für deine Freundschaft und deine uneingeschränkte Bereitschaft, mir zur Seite zu stehen, dafür bin ich dir trotz der Bezahlung dankbar.“
Frank winkt lachend ab. „Danke Mark.“ Er blickt Mark Holter ins Gesicht. „Mark, dir ist schon bewusst, dass du dir das gefährlichste Gebiet der Bronx für dein Gespräch ausgesucht hast?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich auf die Gestaltung des Termins und des Treffpunktes keine Einwirkungsmöglichkeit hatte.“
„Warum wollten deine Gesprächspartner sich mit dir nicht woanders treffen?“
„Keine Ahnung. Vielleicht wollen sie sehen, ob wir das Ziel erreichen, oder …? Ach, was weiß ich. Ich hatte dir ja beim Essen erzählt, dass ein recht großes Areal mit vielen Wohnblocks und Geschäften verkauft werden soll. Die Verkäuferin ist eine ältere Dame. Sie ist die Frau des vor vielen Jahren im Knast verstorbenen Gangsterbosses Arthur Morgan. Sie selbst hatte sich aus allen Geschäften ihres Mannes herausgehalten. Sie lebt schon einige Jahre nicht mehr in den Staaten. Sie ist nach Sidney in Australien gezogen, dort lebt eine Tochter von ihr.
Mit dem Verkauf hat sie gleich mehrere Leute beauftragt. Derjenige, der schnell einen Abschluss zu einem vernünftigen Preis hinbekommt, macht das Geschäft. Es ist ein Millionendeal. Problem ist, dass es eine Reihe von Interessenten gibt. Dabei einige Gruppen, die …“ Mark hört auf zu reden und macht dabei ein vielsagendes Gesicht.

„Du hast dich keinen Deut geändert. Seit der Schulzeit sind dein Organisationstalent und das Beschaffen von Aufträgen, ob sie berüchtigt oder fragwürdig sind, phänomenal. Obwohl ich mich nicht mehr darüber wundern sollte, wie du an solche Aufträge herankommst, denke ich, dass dies ein mehr als heißes Geschäft ist. Hätten wir nicht mit einem ganzen Bataillon hier auftauchen sollen?"



























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